Lost in Networking

„Netzwerken ist das A&O“, „ein bisschen Vitamin B(eziehung)“ hat noch Niemandem geschadet und und und. Na klar, auch ich bin nicht nur offline, sondern auch online intensiv am netzwerken. Aber ab und zu war ich dabei doch – gelinde gesagt – ein wenig verloren… Nicht, weil ich mit den unterschiedlichen Netzwerken nicht gut klarkomme, eher im Gegenteil: Ich genieße die Möglichkeiten, die mir diese Netzwerke bieten, allerdings …

…kann man darin aber eben auch unglaublich viel Zeit verschwenden verlieren, wenn man die Online-Netzwerke ziel- und planlos nutzt. Ihr Potential steht natürlich außer Frage, darüber muss und will ich hier gar nicht viele Worte verlieren. Ich stelle mir daher eher die folgende Frage:

Wie nutze ich die (beruflichen) Social Media* möglichst effektiv und effizient, noch dazu mit Plan?

  1. LinkedIn hat einen internationalen Fokus, Xing legt den Fokus auf den deutschsprachigen Raum. Doch trotzdem gibt es nicht Wenige, die in beiden Netzwerken angemeldet sind. Und hier liegt für mich ein massives Problem: Redundanz! Wenn ich also einen interessanten Kontakt in verschiedenen Netzwerken finde, auf welchem schicke ich ihm/ihr eine Kontaktanfrage? Auf allen? No way! Immerhin will ich ja nicht als Stalker abgestempelt werden…

    So gehe ich vor:
    Ich habe für mich Regeln definiert.
    Mein persönliches Profil bei facebook ist und bleibt ein Privates. Berufliche Kontaktanfragen, die ich dort erhalte, lenke ich sofort auf Xing oder LinkedIn um. Ich kenne alle 153 meiner Kontakte auf facebook persönlich, habe mit ihnen schon viele schöne und gemütliche Stunden fernab des Berufsalltags verbracht und das soll auch so bleiben.
    Bei Xing und LinkedIn habe ich zwar nicht so klare Regeln, doch zurzeit verfahre ich so: Natürlich suche ich potentielle Kontakte in beiden Netzwerken. Finde ich sie dann auch in Beiden, „gewinnt“ zurzeit meist LinkedIn.
    Da ich mich momentan auf 3 Jahre Kanada vorbereite, bringt mir ein internationales Netzwerk mehr. Das kann in 3 Jahren natürlich wieder ganz anders aussehen und ist eben abhängig vom
    jeweils individuellen Fokus.

  2. Wer erinnert sich noch an den Turmbau zu Babel? Unterschiedliche Sprachen, unterschiedliche Hürden. Das wird gerade bei LinkedIn zur Herausforderung. Ein internationales Publikum, das Informationen teils auf Englisch präsentiert, teils in der jeweiligen Mutter-/Landessprache. Hier gehen mir viele Informationen verloren, denn mein Chinesisch ist doch ein wenig eingerostet. *sarkasmus aus*  Aber sogar auf Xing finden sich deutsche, englische und denglische Profile. Manche pflegen ihr Profil sogar zweisprachig, ein nicht zu unterschätzender Aufwand.

    So gehe ich vor:
    Auf Xing spreche ich deutsch, auf LinkedIn englisch. Entsprechend habe ich auch jeweils die Systemsprache eingestellt. Alles andere wäre mir viel zu aufwändig. Das Gute an der englischen Profilpflege: das Training des Fachvokabulars gibt es gratis dazu. 

  3. Warum ich Xing und LinkedIn so toll finde? Man kann sich nicht nur durch die unterschiedlichsten Lebensläufe klicken und Karrierepfade anschauen, sondern eben auch Kontaktanfragen an völlig unterschiedliche Personen schicken und sich miteinander vernetzen. Und so habe natürlich auch ich mir unbekannten Personen bereits Kontaktanfragen geschickt und gleichermaßen ebensolche Kontaktanfragen auch selbst bekommen. Aber: Kann man einfach Jedem/Jeder eine Kontaktanfrage schicken – und das unabhängig von der Position oder Hierarchieebene? Ja, natürlich. Wenn Der- oder Diejenige diese Möglichkeit in den Profileinstellungen nicht deaktiviert hat, dann geht das. Und mit der Anmeldung in einem Online-Netzwerk wird – zumindest meiner Meinung nach – die Bereitschaft für Kontaktanfragen signalisiert. Muss oder sollte ich Kontaktanfragen von mir Unbekannten annehmen? Man muss natürlich nicht, aber kategorisch alle Kontaktanfragen von Unbekannten ablehnen, führt definitiv am Ziel des Online-Netzwerks vorbei.

    So gehe ich vor:
    Wenn ich – egal, ob an Bekannte oder an Unbekannte – Kontaktanfragen verschicke, dann versehe ich diese mit einer personalisierten Nachricht, warum ich mich gern vernetzen möchte. (Ja, das geht auch bei 150 verfügbaren Zeichen auf Xing!) Bisher hatte ich damit Erfolg – auch bei Personen, die in ihrem Karrierepfad deutlich weiter vorangeschritten sind, als ich. Bei der Kontaktsuche geht es natürlich um Qualität (nicht Quantität) geht. Ich verspreche mir einen fachlichen Austausch und das geht nur bei gleichen fachlichen Interessen und darauf nehme ich in Kontaktanfragen Bezug.
    Erhalte ich Kontaktanfragen von mir Unbekannten, dann achte ich auf ebendiese personalisierte Anfrage (Pluspunkt!). Trotzdem besuche ich natürlich auch immer das Profil Der- oder Desjenigen und scanne kurz, ob wir gleiche berufliche Interessen haben, die den Kontakt für mich lohnenswert machen. Immerhin will ich ja nicht nur der Kontakt Nummer 687 irgendeines Jägers und Sammlers sein.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Netzwerken!

Aber nicht vergessen: Netzwerken geht auch offline. Es gibt wunderbare Netzwerktreffen, Stammtische etc., bei denen man – wenn nicht sogar noch leichter – mit anderen ins Gespräch kommen kann.

P.s.: Hier bin ich übrigens vertreten:

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  • Xing (188 Kontakte, Tendenz steigend)
  • LinkedIn (42 Kontakte, Tendenz stark steigend)
  • facebook (153 Kontakte, recht konstant)
  • InterNations (Eine Plattform für Expatriates weltweit, mit tollen Möglichkeiten, sich fernab der Heimat zu vernetzen. Wenn die Abreise nach Kanada näher rückt, werde ich hier sicherlich noch aktiver nach Informationen, neuen Kontakten und intensivem Austausch suchen.)

 

* Ich konzentriere mich in diesem Beitrag auf Xing und LinkedIn. Andere berufliche Online-Netzwerke lasse ich außen vor, sonst wird aus diesem Beitrag glatt noch ein Buch. 😉

13 Gedanken zu “Lost in Networking

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  6. Vielleicht liegt es auch an der Sprachbarriere. Aber abgesehen davon gefällt mir auch das ganze Desing nicht und dort ist auch nur ein Bruchteil der Leute zu finden, so meine Erfahrung. Dennoch versuche ich meine Kontaktlisten immer synchron zu halten. So ist ein Netzwerk nicht „verloren“, falls eine Plattform wieder von der Bildfläche verschwindet…siehe MySpace, StudiVz etc.
    Mich würde auch mal interessieren, was du von Sinn und Unsinn, Lohnen und nicht Lohnen der jeweiligen Bezahlvarianten hältst.

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    • Ich überlege regelmäßig, ob ich mal so eine Bezahlvariante ausprobiere, habe mich bisher aber immer wieder dagegen entschieden.

      Es wird ja u.a. damit geworben, dass man damit höher und prominenter in Suchen erscheint und schneller gefunden wird. Das lohnt sich sicher sehr, wenn man intensiv auf Jobsuche ist, aber da stellt sich mir eben wieder die Frage, wie intensiv Social Recruiting betrieben wird.

      Ein weiterer Vorteil ist, dass man sieht, wer sein Profil besucht hat. Dann kann der Gegenbesuch gut erfolgen und man hat einen Eindruck, wer sich so für einen interessiert. Allerdings auch hier wieder: das lohnt sich besonders dann, wenn man aktiv auf Jobsuche ist.

      Die bessere Suchfunktion eines Bezahlmitglieds hat mir bisher nicht gefehlt.

      Mich stört manchmal, dass ich als nicht-zahlendes Mitglied keine Nachrichten an Nicht-Kontakte schicken kann. Bisher konnte ich das durch eine Kontaktanfrage mit Nachricht gut umgehen.

      Wie siehst du das denn?

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      • Ich bin schon mal Xing-Premium-Mitglied immer mal wieder gewesen. Man bekommt ja schnell mal wieder ein vergünstigtes Angebot, wenn man zwischendurch mal gekündigt hat. Insbesondere wenn man auf Jobsuche ist, ist es schon hübsch. z.B. wenn man wie ich diverse Filme, abr auch PDF-Dokumente und andere Referenzen im Portfolio präsentieren möchte. Außerdem gibt es ja die ein oder andere Bedieninformation, die komfortabler ist bei Kontaktaufnahme etc.
        Ich wurde übrigens dadurch erinnert, hier zu antworten, da mich heute wieder ein Headhunter anschrieb auf Xing….es ist krass, wie stark das geworden ist, seit ich den Bereich gewechselt habe :-D. EIn kleiner Tipp: Wer einen besucht hat, kann man oft herausfinden, wenn man die Bildurl mal in die Google Bildersuche kopiert. Früher klappte das immer, mittlerweile hat man die Auswahl zwischen 5 Personen und muss sich selbst die richtige raussuchen.

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  7. Die Einschätzung finde ich ganz spannend, denn bei mir ist es genau umgekehrt. Ich finde LinkedIn (mittlerweile) viel übersichtlicher.

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    • Ich finde, so wenig passiert da gar nicht. Zumindest mit Blick auf meine LinkedIn-Startseite sehe ich täglich neue Meldungen von Unternehmen und auch Privatpersonen, die Informationen teilen und Diskussionen anregen bzw. es versuchen.

      Oder beziehst du deine Einschätzung auf die Anzahl deutscher Mitglieder?
      Dazu kenne ich keine Statistik. Persönlich habe ich das Gefühl, dass national tatsächlich mehr Personen eher auf Xing zurückgreifen und weniger auf LinkedIn. Ich vermute, das hängt auch vom Berufsfeld ab – Jemand, der internationaler geprägt ist und in einem internationalen Unternehmen arbeitet, wird sich vermutlich eher bei LinkedIn anmelden.

      Und natürlich findet sich nicht nur bei LinkedIn, sondern auch bei Xing eine starke Selektion. Meines Erachtens sind die Mitglieder dieser beiden Netzwerke – anders als bei facebook – deutlich weniger breit gestreut durch alle Berufs- und Bildungsschichten. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass die beruflichen Netzwerke nur von bestimmten Berufsgruppen genutzt werden und von anderen (fast) gar nicht: z.B. Lehrer, Gesundheitsberufe, Handwerksberufe.

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      • Das mit der Streuung, bzw. eben keiner Streuung stimmt auf jeden Fall. Ich meinte weniger die Meldungen die man sieht, als vielmehr, dass man auf linkedin meiner Erfahrung nach viel weniger in Kontakt kommt. Auf linkedIn wurde ich noch nie von „fremden“ angesprochen, zumindest nicht qualitativ. Ganz im Gegensatz zu Xing. Außerdem finde ich linkedIn wahnsinnig unübersichtlich und umständlich und habe somit wenig Lust es aktiv zu nutzen.

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