Virtuelle Welten im Personalmarketing – Eintauchen in neue Welten

Bei der Zukunft Personal 2016 hatte es sich bereits abgezeichnet, dass virtuelle Welten für das Personalmarketing immer interessanter werden. Bewerber/innen sind schon lange keine Bittsteller mehr, sondern müssen gelockt und gezielt für ein Unternehmen interessiert werden. Mittels Virtual Reality bereits einen ersten hautnahen Einblick in ein Unternehmen, Arbeitsplätze, Tätigkeitsfelder oder Einsatzorte zu erhalten, ist ein sehr spannender Ansatz.

Virtuelle Welten machen Unternehmen interessanter und greifbarer

In seinem Gastbeitrag für den Human Resources Manager schreibt Ulrich Rust dazu Folgendes:

„Während Jobinserate die „hard facts“, also das Anforderungs- und Tätigkeitsprofil kommunizieren, erlauben VR-Videos einen Blick hinter die Kulissen und fördern damit das Entstehen eines Bauchgefühls für den Job: Sind die zukünftigen Kollegen sympathisch? Ist die Fertigungshalle auf dem neuesten Stand? Wie sieht es in der Kantine aus? Und liegt der Arbeitsplatz inmitten der Natur?“ [Auszug aus dem Artikel vom 22. Juni 2017]

Virtual Reality ist natürlich besonders aus psychologischer Sicht ein interessantes Medium, um das im zitierten Artikel angesprochene Bauchgefühl zu erzeugen – Stichwort Immersion.

Wer sich für psychologische und technische Grundlagen hierzu interessiert, dem empfehle ich folgendes Buchkapitel: Simulationen und simulierte Welten – Lernen in immersiven Lernumgebungen (Höntzsch, S. et al., 2013).

Die Erstellung virtueller Welten ist mit Aufwand verbunden

Jedoch, und hier kommt das große Fragezeichen:

Ab wann lohnt sich der finanzielle und technische Aufwand für die Erstellung virtueller Welten beim Einsatz im Personalmarketing?

Ich habe einige Jahre in einem Unternehmen gearbeitet, das auf die Erstellung von Virtual Reality und Simulationen spezialisiert ist. Natürlich ist die Technik in den letzten Jahren immer effizienter und ausgereifter geworden. Allerdings stehen hinter einer virtuellen Sequenz viele Stunden konzeptioneller, graphischer und technischer Arbeit. Hinzu kommen Qualitätssicherung, Korrekturschleifen und die enge Abstimmung mit den Kunden etc.

Kosten/Nutzen und langfristige Nutzbarkeit sind abzuwägen

Um virtuelle Welten also effizient für das Personalmarketing zu nutzen, ist eine ausführliche Kosten-Nutzen-Analyse und Konzeptionsphase von enormer Bedeutung.

Unternehmen sollten sich unbedingt folgende Fragen stellen:

  • Was soll mit der virtuellen Welt erlebbar gemacht werden: das Unternehmen, Räumlichkeiten, Prozesse, Corporate Identity, …?
  • Auf welchem Weg sollen Bewerber/innen einen Eindruck des Unternehmens erhalten: passiv (z.B. Rundgang durch die Büros) oder aktiv (in Form eigener Interaktionen)?
  • Wie speziell soll die virtuelle Welt auf eine Stellenanzeige zugeschnitten sein: genereller Eindruck des Unternehmens, Eintauchen in spezielle Arbeitsbereiche etc.?

Je spezifischer sich die virtuelle Welt auf ein spezielles Aufgabenfeld bezieht, umso stärker werden Bewerber/innen direkt angesprochen. Umso geringer wird dadurch jedoch auch die generelle Einsetzbarkeit der virtuellen Welten.

Fazit: die Art des Unternehmens ist entscheidend

Der Einsatz virtueller Welten lohnt sich sicherlich, wenn mithilfe dieses Mediums ausreichend Bewerber/innen der richtigen Zielgruppe angesprochen werden, also vor allem die Bewerber/innen, nach denen ein Unternehmen sucht.

Weiterhin ist die Unternehmensgröße ein wichtiges Kriterium. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist meines Erachtens der (finanzielle) Aufwand zu hoch, wobei vermutlich gerade diese Unternehmen vom Einsatz virtueller Welten profitieren würden.

Ich bin gespannt, wie sich dies in den nächsten Jahren weiterentwickelt.

Kommentare, Hinweise, Anregungen?

Ich freue mich auf einen spannenden Austausch, kritische Anmerkungen und Fragen!

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