Eva, 39, Geologin,
stammt aus Deutschland und lebte von 2007 bis 2012 mit ihrem Mann in Dänemark.
Ihr erster Sohn kam in dieser Zeit zur Welt.
„Wir sind ohne Rückfahrticket ausgewandert.“
Was war dein schönstes Erlebnis während deiner Zeit im Ausland?
Die Geburt meines ersten Sohnes in Kopenhagen war natürlich das schönste Erlebnis. Außerdem fand ich es wunderbar, am Meer zu wohnen.
Du warst also mit der Familie im Ausland?
Ja, mit meinem Freund, den ich dann 2011 in Kopenhagen geheiratet habe. Unser erster Sohn kam auch in Dänemark zur Welt. Mein Mann und ich haben uns aktiv entschieden, in Dänemark zu leben, weil sich nach dem Studium gute Jobmöglichkeiten in der Erdölindustrie ergaben. Wir sind also ohne Rückfahrtticket ausgewandert.
Hast du gezögert, bevor du dich für die Arbeit im Ausland entschieden hattest?
Gezögert haben wir keine Sekunde.
„Sprache ist einfach der Schlüssel, wenn man sich wirklich auf ein Land und die Menschen einlassen möchte.“
Welche Bedenken hattest du vor der Abreise nach Dänemark?
Meine Bedenken waren die Sprache, die wir beide nicht konnten. Im Job wurde englisch gesprochen, das war kein Problem. Aber dänisch habe ich dann abends nach der Arbeit in einer Sprachschule gebüffelt. Man kann ohne die Landessprache in einem Land nicht richtig ankommen. Sprache ist einfach der Schlüssel, wenn man sich wirklich auf ein Land und die Menschen einlassen möchte. Ansonsten bewegt man sich nur in Expat-Kreisen und verpasst das Land und seine Menschen.
Bist du länger als ursprünglich geplant geblieben?
Wir hatten keinen Zeitplan. Der Grund, warum wir wieder in Deutschland sind, waren gute Jobangebote für meinen Mann und mich. Außerdem haben unsere Kinder nun öfter die Gelegenheit ihre Großeltern zu sehen.
„Die Dänen sind laut, lustig und sehr selbstbewusst.“
Was hat dir in Dänemark besonders gut gefallen?
Einfach alles. Das Beste waren die Menschen. In Dänemark haben Arbeitnehmer ein viel größeres Selbstbewusstsein. Es wird auf Augenhöhe kommuniziert, egal ob Sekretärin oder CEO. Die ‚work life balance‘ ist eine ganz andere. Um 16.00 Uhr war das Büro leer, weil Kinder vom Kindergarten geholt werden mussten und Familienzeit angesagt war.
Was hast du aus deiner Heimat vermisst?
Meine Freunde und meine Familie.
War es einfach, neue Freunde zu finden?
Es war sehr einfach. Wahrscheinlich startet jeder Ausländer erstmal damit, Landsleute zu suchen, um Erfahrungen auszutauschen. Mit der erlernten Sprache wurde es dann leichter auch dänische Freunde zu finden.
Welche kulturellen Unterschiede gab es zwischen Deutschland und Dänemark?
Eigentlich nur wenige. Die Dänen sind laut, lustig und sehr selbstbewusst. Das hat mir besonders gut gefallen.
Worin siehst du im Nachhinein die Chance deines Aufenthaltes dort?
Ein Auslandsaufenthalt macht tolerant. Ich verstehe jetzt, wie sich Ausländer in unserem Land fühlen und habe gleichzeitig gelernt, dass die Landessprache des gewählten Landes sehr wichtig ist, wenn man sich integrieren möchte.
„Man sagt nach 3 Jahren schlägt man Wurzeln…“
Wie ging es nach deiner Abreise weiter?
Ich hatte sehr lange Heimweh nach Dänemark. Wir waren länger im Ausland als die üblichen drei bis vier Jahre, die ein Expat entsendet wird. Man sagt nach 3 Jahren schlägt man Wurzeln, die habe ich deutlich gespürt.
Welchen wichtigen Hinweis hast du an zukünftige Expats?
Die Zeit genießen und so viel wie möglich erkunden.
Was macht deine Expat-Geschichte so besonders?
Unsere Geschichte ist nicht besonders, es ist unsere Geschichte. Wir hatten sehr viel Glück mit tollen Arbeitgebern und wunderbaren Kollegen, mit denen wir noch immer guten Kontakt haben. Wir haben eine Familie gegründet. Wir haben neue Freunde gefunden und alte Freunde vermisst.
Herzlichen Dank für das Interview!
[Die Photos sind Eigentum der Interviewten.]
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